An dieser Stelle möchte ich regelmäßig über gute und böse Überraschungen aus meinem Alltag als Windows-Nutzerin berichten.
Der Flugzeugmodus lässt sich unter Windows 10 nicht abschalten
Der Flugmodus oder Flugzeugmodus dient zur Deaktivierung aller Funkeinheiten am Gerät (z.B. Bluetooth, WLAN, NFC). Dumm ist es nur, wenn sich dieser Modus plötzlich einschaltet und nicht mehr abschalten lässt. Eine Lösung haben wir zum Glück im Windows 10 Forum gefunden:
- den Geräte-Manager aufrufen
- unter "Netzwerkadapter" den Wireless Network Adapter heraussuchen und doppelt anklicken
- unter "Energieverwaltung" den Haken bei "Computer kann das Gerät ausschalten, um Energie zu sparen" entfernen
- den Computer neu starten
- der Flugmodus sollte sich nun wieder ausschalten lassen.
Symbol für Akkustand ist nicht in der Taskleiste verfügbar
Die Akkuanzeige war und blieb verschwunden. Als erstes versuchten wir, das Akkusymbol bei den Eigenschaften der Taskleiste wieder einzublenden. Dazu gehen wir wie folgt vor: Rechtsklick auf die Taskleiste --> "Eigenschaften" --> "Anpassen" --> "Symbole..." --> jetzt entsprechende Symbole an- bzw. ausschalten.
Da das bei uns nicht funktioniert hat, mussten wir härtere Maßnahmen ergreifen. Die Vorlage lieferte folgendes Tutorial:
http://washilftgegen.co/windows-10-akkuanzeige-fehlt-symbol-wiederherstellen/
Ich zitiere das Tutorial:
- Öffne den Ausführen-Dialog über die Tasten Windows-Taste + R.
- Gebe „devmgmt.msc“ ein, um den Geräte-Manager zu öffnen.
- Suche unter „Akkus“ nach dem Gerät „Microsoft-Netzteil“.
- Klicke mit der rechten Maustaste auf den Eintrag und anschließend auf „Deinstallieren“.
- Starte deinen Rechner einmal neu und schon sollte die verschwundene Akkuanzeige wieder sichtbar sein.
Symbol für sicheres Entfernen von Hardware nicht verfügbar
Noch so ein lästiges Problem. Meine Mutter hat mir folgendes Tutorial empfohlen:
http://www.netzwerktotal.de/windows-vista-anleitungen/279-das-symbol-fuer-hardware-sicher-entfernen-fehlt-in-der-taskleiste-obwohl-usb-geraete-angeschlossen-sind-was-kann-ich-tun.html
Ein paar Gedanken zur Mensch-Computer-Interaktion
Als abgeklärte Windows-Nutzerin neige ich dazu, solche Probleme wie oben erstmal überhaupt nicht ernst zu nehmen. Ganz nach dem Motto: "ein paar Mal den Computer neu starten und es wird schon wieder gehen". Meistens ist das sogar die beste Strategie. Es ist ja typisch, dass bei Windows hin und wieder Probleme auftauchen und einfach wieder verschwinden (mit anderen Betriebssystemen kenne ich mich diesbezüglich nicht aus).
Passend dazu gibt es diesen Witz:
Ein Ingenieur, ein Physiker und ein Informatiker fahren zusammen im Auto. Plötzlich bleibt das Auto stehen.
Da sagt der Ingenieur: "Das liegt bestimmt am Benzin, das wir vorhin getankt haben!"
Der Physiker entgegnet: "Nein, da ist mit Sicherheit die Zylinderkopfdichtung defekt."
Darauf sagt der Programmierer: "Also, wir steigen jetzt einfach alle aus, warten ein paar Sekunden, steigen dann wieder ein und dann geht's schon wieder!"
Häufig verhalten wir uns (besonders beim Umgang mit Software) wie der Programmierer, aber was sind die Gründe dafür?
- Fehlende Nachvollziehbarkeit: Betriebssysteme bzw. Software im Allgemeinen sind heutzutage so komplex, dass der Nutzer von vornherein der Meinung ist, die Fehlerursache sowieso nicht herausfinden oder verstehen zu können. Ihm bleibt nur die Hoffnung, dass sich das System selbst um seine Probleme kümmert. Da es genau das auch oft tut, fühlt sich der Nutzer in dieser Haltung sogar bestätigt.
- Fehlende Systemstabilität: Hinzu kommt, dass die Eigenschaften der Systeme ständig durch Funktions- oder Sicherheitsupdates geändert werden. Einige Updates verursachen Fehler, welche wiederum durch neue Updates behoben werden. Als Nutzer kann man dabei nur zuschauen und hoffen, dass bald und möglichst lange ein stabiler Zustand erreicht wird.
- Komplexe Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Komponenten: Die hohe Komplexität macht nicht nur den Nutzern, sondern bereits den Entwicklern von Software oder Betriebssystemfunktionen zu schaffen. Eine neue Software kann unmöglich für alle möglichen Betriebssystemkonfigurationen getestet werden. Es bleibt nichts anderes übrig, als die Software auszuliefern und aufgrund von Nutzer-Rückmeldungen ggf. entsprechende Updates zu programmieren. Kein Entwickler glaubt mehr daran, dass sein Programm immer und überall funktioniert. Dass Fehler auftreten, ist der Normalzustand.
Wie wirkt sich diese Art von "Fehlerkultur" auf unser Verhalten aus? Es können einige negative Aspekte identifiziert werden:
- Für auftretende Probleme werden keine Lösungsansätze entwickelt. Aufgrund von (scheinbar) mangelnden Erfolgsaussichten ist der Nutzer nicht bereit, sich wenigstens grundlegendes Wissen über die Funktionsweise des Systems anzueignen. Wenn Fehler auftreten, bei denen sein Eingreifen notwendig und sinnvoll wäre, ist er handlungsunfähig. In der Literatur zu Mensch-Computer-Interaktion wird das Phänomen als "cognitive starvation" bezeichnet.
- Auftretende Probleme werden nicht ernst genommen und u.U. zu spät behandelt. Fehler, die einfach ignoriert werden, können u.U. ernsthafte Probleme verursachen. Dazu gehört z.B. das Eindringen von Viren, Schäden an der Hardware oder der Verlust von Geld, weil Warnungen von den entsprechenden Systemen ignoriert wurden (nach dem Motto "der kümmert sich schon").
Fazit: Auch ich habe mich dabei ertappt, wie ich einfach untätig bleiben wollte, als die oben beschriebenen Windows-Probleme (Flugmodus, Akku- und Auswerfanzeige) auftraten. Schon gar nicht war ich dazu bereit, im Gerätemanager "herumzupfuschen". Da sich die Probleme diesmal aber nicht von selbst gelöst haben, musste ich zur Tat schreiten. Die Moral von der Geschichte: Es kann nicht verkehrt sein, z.B. die Berührungsängste mit dem Windows-Gerätemanager oder der Windows-Registry etwas abzubauen. Im Fehlerfall besitzt man dann genug Courage, um das ein oder andere (seriöse) Tutorial selbst anzuwenden. Auch wenn Sie im Problemfall einen Experten zu Rate ziehen, würde ich Ihnen empfehlen, sich genau erklären zu lassen, wie er das Problem gelöst hat und zusätzlich auch selbst zu recherchieren. Sie können sich dann besser selbst helfen und Sie behalten die Entscheidungsgewalt darüber, was mit Ihrem Rechner passiert.
Zum Nachlesen: Das System der Denkfallen (HS Fulda)